"Karate-Do ist mehr als reine Kampftechnik. Es ist eine Schulung von Körper und Geist, eingebunden in mediativ- philosophische Lehren Ostasiens" - So oder ähnlich lauten Aussagen von Experten über die Inhalte dieser japanischen Kampfkunst, der sehr alte und unterschiedliche Wurzeln zugesprochen werden. Wer heute jedoch Karate betreibt, lernt es in der Regel in seiner modernen Form als Kampfsport kennen, obwohl Karate-Do in seiner dreifachen Ausprägung

- als Form des waffenlosen Kampfes
- als umfassende Körper- und Geistesübung
- als expressive Bewegungskunst auch einen möglichen Weg der zen-buddhistischen Erfahrung darstellt.

Aus jahrhundertealten fernöstlichen Überlieferungen wurde Karate in Okinawa (Japan) als ein Form der Selbstverteidigung entwickelt, die es ermöglicht, sich gegen einen (oder mehrere) Gegner zu behaupten. Dabei werden die menschlichen Gliedmaße - besonders Hände, Füße, Ellenbogen, Knie eingesetzt, indem die einzelnen Stöße, Schläge und Tritte mit äußerster Schnelligkeit, Härte und Präzision gezielt gegen empfindliche Punkte des menschlichen Körpers ausgeführt werden. Dies setzt ein Höchstmaß an Koordination voraus. Um dies zu erreichen, ist ein intensives, dauerhaftes Training erforderlich.

Erst in diesem Jahrhundert wurde aus der ursprünglichen Selbstverteidigungskunst eine Form des sportlichen Wettkampfs entwickelt. Im Wettkampf Athlet gegen Athlet müssen die harten Angriffe kurz vor dem Ziel abgestoppt werden. Es versteht sich von selbst, dass hierzu ein großes Maß an Selbstbeherrschung erforderlich ist. So ist Karate-Do, das für den Betrachter auf den ersten Blick vielleicht ein wenig roh wirkt, in Wirklichkeit ein Sport, der allerhöchste Achtung vor dem Gegner erfordert. Gerade damit leistet das Karate-Do-Training, das auf der einen Seite einen aggressiven Kampfgeist entwickelt und auf der anderen Seite zu äußerster Selbstbeherrschung erzieht, einen Beitrag zur Entwicklung der Persönlichkeit des Trainierenden.

Neben dem körperlichen Konditionstraining ist Karate-Do eine der wenigen Sportarten, die auch hohe Anforderungen an die geistige Beweglichkeit des Sportlers stellt. Durch die unzählige Wiederholung von verschiedenartigen Angriffs- und Abwehrvarianten und deren Kombination miteinander wird die Reaktionsfähigkeit optimal geschult. 
 
Trotz alledem wird der Satz "Ein nicht gekämpfter Kampf ist ein gewonnener Kampf", an erster Stelle bei der Vorgehensweise im Konfliktfall gestellt.